In Altenthann gibt es jetzt eine ReparierBar

Ein Zeitungsbeitrag aus der Mittelbayerischen Zeitung von Peter Luft:

Das Bild zeigt Anita Honold aus Forstmühle mit ihrer ieblingslampe. (Foto:  Peter Luft)
Das Bild zeigt Anita Honold aus Forstmühle mit ihrer ieblingslampe. (Foto: Peter Luft)

ALTENTHANN-SÄGMÜHL. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes „Neuland“. Sachen und Gegenstände wieder gangbar zu machen und instandsetzen, bevor sie weggeworfen werden. Oder einfach Interesse haben am gemeinsamen reparieren. Und zwar freiwillig und kreativ. Dinge einfach länger nutzen. Mit diesen Ideen setzt die neu gegründete Stiftung „Neuland“ in Altenthann, im Weiler Sägmühl, zwischen Pfaffenfang und Göppenbach ihre Schwerpunkte für Menschen mit erneuerbaren Ideen. Dafür wurde die Stiftung vom Regionalbudget der „ILE“ mit Fördermittel bedacht. Das fachliche Trio mit Matthias Pfender, Stefan Grimm und Christian Sternthal hat jetzt die erste Kreativwerkstatt mit Spezialwerkezeugen als Reparier-Bar oder Reparier-Cafe in Sägmühl eröffnet. Die drei Männer aus unterschiedlichen Fachrichtungen haben auch noch mehr vor. Eine Verleih-Bar,  die Gründung einer Nachbarschaftshilfe, eine Schenk-Bar, oder eine Erneuer-Bar, wären weitere Schritte. „Wir von der Stiftung Neuland setzen uns dafür ein, dass wir unseren derzeitigen Verbrauch an Ressourcen erheblich verringern. Unsere Version ist es auch, Orte bereitzustellen, auf denen sich Menschen auf das Wesen der Natur und des Menschseins besinnen können und in Einklang kommen“, sagte Matthias Pfender.

Am Tag der Eröffnung hielt sich der Andrang in Grenzen. Erstes Reparierstück war ein defekter Toaster.  Dann kam aber auch schon Anita Honold aus Förstmühle. Die Hausfrau hatte eine defekte Hausganglampe mitgebracht, die wieder brennen soll. „Mein Mann und ich haben die Lampe 1971 gekauft. Sie ist mein Lieblingsstück. Ich häng so dran. Sie lag jetzt schon ein paar Jahre rum. Mein Schwiegersohn wollte sie reparieren. Jetzt bin ich so frei und hab sie mitgebracht“, sagte die Hausbesitzerin. Sofort stürzten sich die sechs Augen der drei Reparierer auf die fünfzig Jahre alte Rarität. „Wenn man sie nicht hinbekommt, dann verwende ist sie halt als Gartendeko für mein Rosenbeet“, sagte die Besitzerin der Lampe, als sie merkte die drei stehen vor einer knifflige Aufgabe.  „Sie gehen hier nicht vom Hof bevor die Lampe nicht brennt“, hatte Pfender sie zum Cafe eingeladen. „Ich hab noch vergessen zu sagen. Da fehlt noch ein Trum“, so Anita Honold. „Jetzt war beim Repariertrio alles klar. Das muss angefertigt werden“, waren sich der studierte Chemiker Stefan Grimm und Christian Sternthal, er kommt von der Holzbranche, sofort einig.   Nach zwei Stunden machte Anita Honold einen Luftsprung, die Lampe brennt wieder und kommt in den Hausflur. Der nächste Öffnungstag der Reparier-Bar ist am Mittwoch den 22.6. 2022 von 17 bis 21 Uhr, Tel. (09408) 280. (llu)